Von Hamburg nach Hanoi - Pflegekräfte aus Vietnam
Bin an Bord

Von Hamburg nach Hanoi: Unser Abenteuer Vietnam

Das eigentliche „Abenteuer Vietnam“ startete, als die Pflegediakonie (eine unserer Mitgliedseinrichtungen) darüber nachzudenken begann, ausländische Pflegekräfte in ihren Einrichtungen auszubilden und zu beschäftigen. Hier der Bericht von Jutta Bornholdt von der Pflegediakonie:

Von Hamburg nach Hanoi

Im Jahr 2017 flogen meine Kollegin Sonja Befeld und ich, Jutta Bornholdt, beide Pflegedienstleitung in der Pflegediakonie Hamburg-West/Südholstein gGmbH, nach Hanoi in Vietnam. Zehn Tage dauerte unsere Reise. Das eigentliche „Abenteuer Vietnam“ startete aber schon einige Monate früher, nämlich als wir in der Pflegediakonie darüber nachzudenken begannen, ausländische Pflegekräfte in unseren Einrichtungen auszubilden und zu beschäftigen.  

Schnell wurde uns klar: Wenn wir diesen Weg gehen, dann richtig. Dazu gehörte für uns auch, die Kultur unserer vietnamesischen Mitarbeitenden und die Bedeutung der Altenpflege in ihrem Land kennenzulernen. Und so organisierten wir über unseren Kooperationspartner, die LIA (Leading International Activation), eine Reise nach Hanoi.

24.03.2017

Und da standen wir, inmitten einer 6,5-Millionen-Stadt, deren Name wörtlich übersetzt „Zwischen den Flüssen“ heißt. Wir selbst standen jedoch zunächst einmal zwischen unzähligen Motorrollern, auf denen nicht nur 1-2 Personen fuhren, sondern ganze Familien, Schweine, Hühner, Teppiche und alles, was sonst noch so transportiert werden muss. Um uns herum außerdem viele quirlige Menschen, denn das Leben findet in Vietnam hauptsächlich auf der Straße statt. Wir waren überwältigt und fasziniert von dieser Lebendigkeit, den intensiven Gerüchen und den lauten Geräuschen. Doch der erste Kulturschock legte sich schnell, denn wir wurden von unseren vietnamesischen Mitarbeitenden herzlich empfangen und umsorgt. Sie gewährten uns einen Einblick in die vietnamesische Pflege, deren Ausbildung sehr viel theoretischer abläuft als bei uns: Den überwiegenden Anteil ihrer Ausbildung verbringen die Schülerinnen und Schüler in einem Pflegelabor. Diese Erkenntnis hat uns geholfen zu verstehen, was unsere zukünftigen Mitarbeitenden brauchen werden: Eine Praxisanleitung, die sie bei den ersten Schritten in der realen Pflege von Menschen unterstützt und ihnen hilft, im deutschen Pflege-System anzukommen.

Von Hamburg nach Hanoi

Februar 2020

Seit unserer Reise sind 36 Monate vergangen; seit der Ankunft unserer ersten vietnamesischen Mitarbeitenden in Deutschland 34 Monate. Heute können wir uns unsere Teams nicht mehr ohne sie vorstellen. Wir, die Leitungskräfte der Pflegediakonie, sind wahnsinnig stolz, wie sehr sich alle unsere Teams darum bemüht haben, Sprachbarrieren abzubauen und aufeinander zuzugehen. Auch von unserer Pflegekundschaft werden die vietnamesischen Mitarbeitenden gut aufgenommen. Und, auch das macht uns stolz: Die Lernkurve geht steil nach oben – 2019 beendeten die erste vier erfolgreich den Anerkennungsprozess und im September 2020 wird unsere erste vietnamesische Kollegin ihre Ausbildung beenden. Also ich würde sagen: Hamburg, Hanoi, Abenteuer geglückt!

Text: Jutta Bornholdt, Pflegedienstleitung der Diakoniestation Kummerfeld/Pinneberg